Chaos im Kino: Im Rollstuhl ins Pathé Westside

Wieso muss die Planung eines Kinobesuchs im Rollstuhl nur so kompliziert sein? Das habe ich bereits in einem früheren Blogbeitrag angeprangert. Leider gibt sich Pathé lernunwillig. So haben wir es zumindest bei unserem heutigen Kino-Besuch im Pathé Westside in Bern feststellen müssen.

Wir wollen zu fünft – zwei Erwachsene, eine Rollstuhlfahrerin und zwei Kinder – den Film «Chaos im Netz» schauen und die Billette dazu reservieren (und nicht kaufen), um beim Abholen noch zwei Kinogutscheine einzulösen. Natürlich möchten wir gerne alle nebeneinander sitzen, und die Rollstuhlfahrerin möchte in einen bequemen Kinositz transferieren, um den Film zu schauen.

Wir informieren uns gerne vor dem Kinobesuch über die Gegebenheiten vor Ort. Der Film läuft im grossen Saal 1, den wir bisher noch nicht kennen. Und die Pathé-Webseite hilft auch nicht weiter. Wenn ich hier die gewünschten Plätze eingebe – wie gesagt zwei Erwachsene, eine Rollstuhlfahrerin und zwei Kinder – zeigt die Sitzplatzauswahl nur vier Plätze zur Auswahl an. Der Rollstuhlplatz scheint zu fehlen.

Ich melde mich per E-Mail bei Pathé Westside, um nachzufragen, wo sich denn die Rollstuhlplätze befinden, und werde daraufhin nach meiner Telefonnummer gebeten, um unseren geplanten Kinobesuch zu besprechen.

Am Telefon erklärt mir die zuständige Managerin, dass sich die Rollstuhlplätze in der Reihe C befinden (die dunkelgrauen Punkte mit dem hellgrauen Kreis rundherum), aber eigentlich nur Stellplätze für Rollstühle seien. Es gäbe dort keine fünf Plätze nebeneinander. Sie könne uns aber gerne eine Reihe weiter vorne platzieren, auf den fünf nebeneinander liegenden Plätzen in Reihe D leicht rechts von der Mitte auf dem Saalplan. Ich frage nach, um sicherzugehen, dass wir mit dem Rollstuhl diese Sitzreihe erreichen, und freue mich nach der Zusicherung auf unseren Kinobesuch.

Chaos im Kino

Wir treffen eine gute Stunde vor Filmbeginn im Westside ein und möchten die Tickets abholen. Die Hauptkasse ist geschlossen, weshalb wir nach hinten zu den Kassen beim Kino-Kiosk gehen. An der ersten Kasse werden wir wieder weggeschickt. Der Kollege nebenan habe die reservierten Billete. Dort entwickelt sich die Wartezeit zur halben Ewigkeit. Das Paar vor uns scheint eine Hypothek abzuschliessen oder etwas Ähnliches, so viele Dokumente werden kopiert, die beiden fotografiert und Unterschriften gefordert.

Endlich sind wir dran. Der Mitarbeiter sieht uns ein wenig fragend an. Er habe zwar die Reservation im System gefunden, aber mehrere Stufen führen zu den reservierten Plätzen in Reihe D. Mit dem Rollstuhl sind sie nicht zu erreichen. Nur die Plätze in der Reihe C sind rollstuhlgängig. Dort gibt es keine fünf Plätze direkt nebeneinander, aber die drei und zwei Plätze liegen immerhin in der Nähe voneinander. Wir sitzen also hier.

Er müsse von uns (d.h. von meiner Frau im Rollstuhl und mir als Begleitperson) aber je 5 Franken Zuschlag verlangen. Denn alle Plätze in Reihe C sind Premium-Sitze. Unser Protest, dass wir mit dem Rollstuhl in keiner normalen Sitzreihe sitzen können und der Zwangszuschlag eine Diskriminierung darstellt, nützt nichts. Schlussendlich müssen wir zusätzlich zu unseren Kinogutscheinen (Gutscheinpreis: 19.50 Franken) je 3 Franken 3D-Zuschlag und je 5 Franken Premium-Zuschlag bezahlen, insgesamt 16 Franken mehr.

Ist es unsere Schuld, dass Pathé keine Rollstuhlplätze in den «normalen» Reihen anbietet? Nein. Da uns keine Wahl möglich ist, dürften wir auch nicht gezwungen werden, den Premium-Zuschlag zu zahlen.

Diese teile ich Pathé per E-Mail mit und bin auf die Stellungnahme zum erzwungenen Zuschlag gespannt. Natürlich werde ich den Vorfall auch bei meiner Besprechung mit der Geschäftsleiterin der Behindertenkonferenz Stadt und Region Bern am kommenden Freitag ansprechen.

Sowieso war alles viel zu kompliziert. Wieso war es nicht möglich, die Tickets im Voraus auszudrucken und wirklich an der Kasse zu hinterlegen, wie dies versprochen wurde? Solange Kinogänger ohne Behinderung nicht dieselben administrativen Hürden überwinden müssen, um einen Kinofilm zu schauen, stellt dies eine Diskriminierung dar.

Der Film hat uns abgesehen davon sehr gut gefallen.

Reihe D ist nur über 3 Stufen zu erreichen.

1 Kommentar zu “Chaos im Kino: Im Rollstuhl ins Pathé Westside”

  1. Es wird langsam zeit, das man alle Querschnittgelähmte/Tetra und die wo auf ein Rollstuhl gebunden, sind alle zusammen tun, und anfangen Anzeigen zu erstatten, dies ist pur Deskriminierung .! Zum einem ich war auch dort in Westside, Musste gleich wie die Andre Zahlen, nur 5% Reduktion als sie mir sagten ich muss aber auf mein eigener Rollstuhl Hocken bleiben, Sagte ich ihnen was‘??? Wenn ich schon so Zahle wie die Andere, Dann Geben Sie mir ein Sitzstuhl einer der Erste und ich Rutsche rüber… Denn Ein Sitzkino Platz ist bequemer als den Rolli…. Aber langsam spinnt unsere Gesellschaft weil heute Viele den Behindert Ausweis haben auch wenn sie aber Gut laufen können, und aber wenige Behinderten Parkplätze, fangen an die Behörden Sehe Beispiel in der Stadt Biel/Bienne und Basel Stadt, sie begrenzen ein Behinderten Parkplatz auf 3h egal ob tag oder nacht.!!! Aber wer im Rolli ist ist auf 100% auf ein Behinderten Parkplatz angewiesen.! Traurig einfach Traurig.! Statt nach vorne gehen wir hinten…

Einen Kommentar verfassen