Zerkratzter Rollstuhl nach Flug ab Basel – schon wieder!

Eigentlich dachten wir, das sei ein Einzelfall gewesen. Nach einem Flug mit British Airways von Basel nach London im Mai 2016 war am Rollstuhl an beiden vorderen Streben (den „Knien“) der Lack abgeraspelt. Wir sind häufig per Flugzeug unterwegs, aber so etwas gab’s noch nie. Nun sind wir erneut von Basel nach London geflogen und der Rollstuhl war noch böser zerkratzt. Sogar an Stellen, die eigentlich überhaupt nicht exponiert sind. Was machen die beim Verladen in Basel bloss mit dem Rollstuhl? Und sowieso waren das nicht die einzigen Probleme.

Wir warten Ende Juli 2017 am Flughafen Basel aufs Check-in. Wir verreisen für vier Tage nach London. Eigentlich macht der Mitarbeiter von British Airways einen selbstsicheren Eindruck. Auf Englisch mit französischem Akzent (hier arbeiten fast nur Franzosen) fragt er die üblichen Fragen und schickt uns dann zum Special Assistance Wartebereich, wo wir von einem Betreuer abgeholt, durch die Sicherheitskontrolle geschleust und bis ans Gate begleitet werden.

Doch zuerst müssen wir nochmals zurück an den Schalter: Der Schaltermitarbeiter hat nämlich vergessen, den Rollstuhl als Gepäckstück zu erfassen und ihm eine Gepäcketikette zu verpassen. Dann treibt uns der Betreuer zur Eile an, nur um dann zu erfahren, dass sich unser Flug um fast eine Stunde verspätet. Die Crew sei noch nicht hier. Professionell.

Beim Einsteigen müssen wir wie üblich die übereifrigen Betreuer bremsen. Wir brauchen sie nur für den Transport zum Sitz. Das Umsitzen machen wir alleine und meine Frau möchte dabei – zurecht – auch nicht von den Betreuern angefasst werden. Aber in der Schweiz werden Rollstuhlfahrer halt fast immer mehr wie ein willenloses Möbelstück behandelt als wie ein selbstbestimmter Mensch. Sowieso scheinen wir routinierter im Reisen mit Rollstuhl zu sein als die Betreuer. So klappe dann auch ich die Armstütze hoch, als dies dem Betreuer partout nicht gelingen will.

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Der Flug verläuft soweit unspektakulär und schon bald landen wir in London Heathrow. Hier müssen wir zuerst ziemlich lange warten, bis wir abgeholt werden. Die Crew wird schon langsam unruhig. Dann erscheint eine Betreuerin mit dem schmalen Stuhl mit Rädern. Sie entschuldigt sich vielmals und erklärt, sie seien von Basel überhaupt nicht darüber informiert worden, dass eine Person im Rollstuhl an Bord sei. Sie habe dann den Namen meiner Frau im System gefunden – mit einem Fragezeichen dahinter, wo sich eigentlich die Informationen zum Ausmass der Behinderung befinden müssten. Das hat der Schaltermitarbeiter in Basel gut gemacht.

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Langes Warten im leeren Flugzeug, weil der British Airways Schaltermitarbeiter die Daten nicht im System eingetragen hat.

Dann folgt die nächste Überraschung: Der Rollstuhl ist nicht hier. Normalerweise steht er direkt nach dem Aussteigen aus dem Flugzeug noch im Fingerdock bereit, damit wir wieder umsitzen können. Jetzt werden auch wir langsam unruhig. Verständlicherweise brauchen wir den Rollstuhl für unsere vier Tage in London. Die Betreuerin klärt das erstmal ab und gibt dann Entwarnung: Der Rollstuhl sei hier, aber wurde wie die Koffer zum Gepäckband gebracht. Der Schaltermitarbeiter in Basel hatte nämlich auch vergessen, den orangefarbenen Anhänger „Return to Aircraft Door“ („zur Flugzeug-Türe zurückbringen“) am Rollstuhl anzubringen.

Meine Frau muss also mit dem eher unbequemen Flughafen-Rollstuhl Vorlieb nehmen, während uns die Betreuerin durch die Gänge und zur Gepäckrückgabe bringt. Immerhin steht hier der Rollstuhl bereits neben dem Gepäckkarussell. Und ist noch viel schlimmer zerkratzt als nach dem anderen Flug. Sogar an eher innenliegenden Stellen, die eigentlich nicht exponiert sind, befinden sich tiefe Kratzer und Abschürfungen am Lack. Was bitte machen die beim Verladen mit dem Rollstuhl? Ein Rollstuhl ist doch kein Koffer, der für grobe Behandlung gebaut ist und den man nur zum Reisen braucht. Nein, ein Rollstuhl ist das wichtigste Gut seines Besitzers und von Morgen bis Abend mit dabei. Es ist wichtig, dass der nicht wegen der schlechten Behandlung am Flughafen kaputt geht. Er muss also unbedingt sorgfältig behandelt werden. Bisher klappte das auch auf all unseren Flügen von Zürich und Bern und auch von allen Rückflügen aus dem Ausland gut. Nur am Flughafen Basel funktioniert das nicht.

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Wir verlangen vom Flughafen Basel und von British Airways also eine Erklärung:

  • Wieso der Schaltermitarbeiter beim Check-in so viele Fehler gemacht hat. Natürlich kann es vorkommen, dass ein neuer Mitarbeiter noch nicht genau weiss, was alles zu tun ist. Aber dafür gibt es ja garantiert ein Handbuch oder eine Checkliste, die er hätte hervornehmen können, um nichts zu vergessen.
  • Wieso der Rollstuhl beim Abflug ab Basel nun schon zum zweiten Mal derart grob behandelt und zerkratzt wurde. Wir verlangen neben der Nachschulung des Bodenpersonals ausserdem die Übernahme der Kosten für eine neue Pulverbeschichtung.
  • Und zu guter Letzt möchten wir eine Kopie der Checkliste ausgehändigt bekommen, die es sicher gibt. So können wir bei zukünftigen Flugreisen jeweils selbst überprüfen, ob der Schaltermitarbeiter alles unternommen hat, und sonst darauf beharren, dass er das noch macht.

 

Die Antworten werden hier publiziert.

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Beim Rückflug war er dann dran: „Return to Aircraft Door“-Anhänger

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