Teurer Tramhaltestellen-Umbau: „Viel Lärm um nichts“

Am 14. Februar 2014 erschien unter dem Titel „Viel Lärm um nichts“ ein Zeitungsartikel in der Basler Zeitung, der von der Information der Basler Verkehrsbetriebe BVB zum behindertengerechten Umbau der Tramhaltestellen berichtet. Ich bin entsetzt, wie behindertenfeindlich sich dieser liest (ein Klick auf den Zeitungsartikel führt zur Online-Version).

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Meine Gedanken zum Inhalt habe ich der Journalistin und der BVB zugeschickt.

  • Der Titel „Viel Lärm um nichts“: Ihn kann man nur so verstehen, als dass all das Geld „für nichts“ ausgegeben wird und dass die Bedürfnisse von Menschen mit einer Behinderung nichts wert sind. Ich hoffe sehr, dass weder die BVB noch Frau Opiasa das so sieht und der Beitrag einfach unglücklich ausgefallen ist. Aufgrund unserer eigenen Erfahrungen empfinden wir Basel aber wirklich als behindertenfeindlichste Stadt der Schweiz.
  • Ein dreistelliger Millionenbetrag, also mindestens 100 Millionen Franken: Das hört sich nach enorm viel an und wird alle Leser schön wütend gemacht haben, dass dermassen viel ihrer Steuergelder – eben – „für nichts“ ausgegeben werden. Hier fehlt die Relation zur Anzahl Tramhaltestellen. Aber auch dann bleibt bei geschätzten 130 Tramhaltestellen mit rund 250 Perrons ein Betrag von ungefähr 1 Million Franken pro Haltestelle, was noch mehr verwundert. Bei vielen Tramhaltestellen sollte es doch reichen, einfach die Perrons zu erhöhen. Handelt es sich hier um einen Rechen- oder Schreibfehler?
  • Sechs der Haltestellen in Basel sind bereits erhöht: Gratuliere. Seit der Inbetriebnahme der ersten hindernisfreien Tramhaltestelle am 22. Juli 2013 (ich habe den Zeitungsartikel noch; dieses Armutszeugnis hätte man lieber verschwiegen statt es gross in den Medien zu bringen) sind eineinhalb Jahre vergangen. Geht es in diesem Tempo weiter, dauert die Anpassung noch 31 Jahre. Das Tempo muss hier noch vervierfacht werden.

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