Im Rollstuhl in den Schnee

Als wir uns darüber unterhielten, alle zusammen einen Tag im Schnee zu verbringen, hätten wir nicht gedacht, dass das mit dem Rollstuhl möglich ist. Ein paar E-Mail-Anfragen und sehr rasche und nette Antworten später wussten wir mehr. Und machten uns zwei Tage später zu fünft auf den Weg nach Adelboden.

Direkt bei der Talstation Adelboden-Oey der Gondelbahn gibt es zwei Behindertenparkplätze. Ich miete Skis, während die anderen schon mal die Tickets lösen. Über eine Rampe direkt neben der Kasse ist die Gondel-Plattform zu erreichen, wo es auch eine Behindertentoilette gibt. Ein netter Mitarbeiter öffnet uns den Durchgang neben den Drehkreuzen. Die kleinen Gondeln machen uns skeptisch – zu Unrecht. Er klappt eine Sitzbank hoch, öffnet die Schiebetüren noch ein wenig mehr und verlangsamt die Gondelgeschwindigkeit. So klappt das Einsteigen mit dem geübten Begleiter wunderbar. Mit einem elektrischen Rollstuhl hätte das aber wohl nicht funktioniert. Der Mitarbeiter fragt, wo wir aussteigen möchten, und informiert die Bergstation. Der Rest der Gruppe fährt in der Gondel vor uns und wird auch helfen falls nötig.

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An der Zwischenstation müssen wir unaufmerksame Skifahrer davon abhalten, zu uns einzusteigen. Beim Aussteigen wären sie nur im Weg. Wir fahren bis zum Bergrestaurant Sillerenbühl. Hier könnten wir mit einem versteckten Lift und durch einen unterirdischen Tunnel direkt von der Bergstation ins Restaurant gelangen, hat uns die Gastronomieleiterin angeboten. Aber das ist nicht nötig. Wir nehmen den Weg aussen herum. Der Schnee ist schön festgepresst und wir kommen mit dem Rollstuhl mühelos vorwärts. Und müssen kurz inne halten, denn: wow, was für eine Aussicht! Rundherum ist da schönste Bergpanorama zu sehen, das man sich nur vorstellen kann. Alles ist mit Schnee überzogen und sieht im Sonnenschein einladend aus.

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Auf der grossen Sonnenterrasse ist es herrlich. Hier lässt es sich aushalten. Ein Teil unserer Gruppe bleibt hier, während die anderen Skifahren gehen. In alle Richtungen gibt es Pisten, die schön breit und heute wenig befahren sind. Zum Mittagessen kommen wir zurück ins Bergrestaurant. In der Zwischenzeit haben die anderen von der Terrasse nach innen gewechselt. Alles ist stufenlos und die Schiebetüren öffnen sich automatisch. Und es gibt hier sogar ein Behinderten-WC mit Eurokey!

Wir hatten zu Hause bereits die Schnitzelkarte entdeckt (im bedienten Restaurant) und schlagen zu. Lecker!! Unbedingt auch probieren! Aber auch das Angebot im Selbstbedienungsrestaurant lässt sich sehen. Nach der Mittagspause fahren wir nochmals los, diesmal Richtung Lenk. Zum Zvieri sind wir dann wieder zurück im Bergrestaurant Sillerenbühl. Hier gibt es viele Kuchenstücke und Süsses. Der Rüeblikuchen schmeckt super.

Später machen wir uns wieder auf den Weg zurück ins Tal. Klar: Im Rollstuhl war Skifahren nicht möglich. Unser Tag im Schnee mit Skifahren, Erholung netten Gesprächen (die mitgebrachten Bücher und der iPad blieben die ganze Zeit im Rucksack) und den gemeinsamen Essen bedeutete aber, dass wir so viel Zeit wie möglich miteinander verbringen und alle die Sonne und den Schnee auf fast 2’000 Metern Höhe geniessen konnten. Wir sind begeistert, dass die Bergbahnen Adelboden AG und das Bergrestaurant Sillerenbühl so gut auf Rollstuhlfahrer vorbereitet sind und mit ihrer Hilfsbereitschaft und ihrem netten Auftreten unseren Ausflug zu einem so schönen Erlebnis gemacht haben. Danke! Hier kommen wir wieder einmal hin!

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