Im Rollstuhl an die Lichtshow «Rendez-vous Bundesplatz» 2018

Seit dreieinhalb Jahren wird die Nationalbank am Ostende des Bundesplatzes umgebaut. Und seit dreieinhalb Jahren ist diese Baustelle der Grund, wieso die Stadt Bern die so praktische Rollstuhl-Tribüne nicht mehr erlaubt. Menschen im Rollstuhl können die Lichtshow «Rendez-vous Bundesplatz» seither nur noch von der «roten Zone» nahe vor dem Bundeshaus anschauen.

Seit diesem Jahr beherbergt diese «rote Zone» nun auch einen Teil für Kinder. Denn genau wie Menschen im Rollstuhl sehen Kinder mitten im Publikum nur die Rücken von Erwachsenen vor ihnen.

Beim «Probesitzen» am Nachmittag sieht das noch recht durchdacht aus. Von hinten gesehen sitzen Rollstuhlfahrer in der linken Hälfte, und rechts die Kinder. Die beiden Teile sind von einer Linie getrennt.

Am Abend sieht das Ganze dann aber doch recht anders aus: Kinder sitzen über den gesamten roten Aufkleber verteilt – zumindest in der frühen Vorführung um 19.00 Uhr. Es gibt eine weitere um 20.30 Uhr und an Donnerstagen, Freitagen und Samstagen eine Zusatzvorstellung um 21.30 Uhr, bei der vermutlich weniger Kinder anwesend sind.

Wir treffen früh genug ein, um noch ein Plätzchen zu finden. Doch knapp eintreffende Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer haben eher Mühe, zwischen den Kindern durchzukommen. Natürlich will sich keine Person im Rollstuhl vor die Kinder stellen, um ihnen die Sicht zu versperren, sondern hinter sie. Ein wenig «Einparkhilfe» wäre in diesem Fall sehr praktisch. Die Eltern sind entweder ausser Sichtweite oder ignorieren die Situation.

Die Vorführung von «Le Petit Prince» zeigt erneut, dass sich das Bundeshaus nur sehr begrenzt für die grossflächigen Projektionen eignet. Wir vermissen auch die zwei- oder sogar dreisprachigen Texte der letzten Jahre – dieses Jahr läuft die Lichtshow nur auf Französisch. Untertitel gibt es keine. Die meisten Kinder als Zielgruppe des Kinderbuchs verstehen wohl kein Wort. Wirklich relevant ist das für sie aber kaum.

Vor und während der Lichtshow ist die Durchfahrt für Autos gesperrt. Wer den Polizisten bei der Durchfahrt zum Casino-Parkhaus die Situation erklärt, darf aber in der Regel entgegen der Fahrtrichtung die Kochergasse hoch zu den vier Behindertenparkplätzen vis-à-vis des Bundeshauses Ost fahren.

Ich freue mich auf das baldige Ende der Baustelle Nationalbank und hoffe, dass ab dem Jahr 2019 wieder eine Rollstuhl-Tribüne zur Verfügung stehen wird. Der weiter entfernte Standort vor der Berner Kantonalbank hilft, die Lichtshow als Ganzes zu geniessen, und nicht nur den linken, mittleren oder rechten Teil zu sehen. Und auch, den Platz nicht mit Genickstarre zu verlassen.

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