Einkaufsprobleme im Rollstuhl im Migros Christoffel Bahnhof Bern

In der Christoffelunterführung zum Bahnhof Bern – der unterirdische Teil zwischen dem Loeb und dem Bahnhofsgebäude – gibt es die Migros-Filiale Christoffel. Sie hält viele Take Away-Köstlichkeiten bereit, aber ebenfalls ein kleines aber feines Supermarkt-Sortiment.

Wenn’s ums Bezahlen geht, wird’s dann aber eng. Die Kassen stehen dicht an dicht. Von den ungefähr zehn Kassen ist nur eine einzige rollstuhlgängig… im Gegensatz zu Coop, bei dem in der Regel alle Kassen für Rollstuhlfahrende geeignet sind, ist es bei Migros leider noch viel zu weit verbreitet, nur einzelne Kassen genügend breit zu bauen, dass Kunden im Rollstuhl (oder mit Kinderwagen) hindurch passen.

Aber es wird noch besser: Das Kästchen zum Bezahlen mit Karte (wer bezahlt heute noch bar!?) ist fix montiert am Ende einer langen Säule, ungefähr 1,50 Meter über Boden!! Das ist höher als Kopfhöhe für Rollstuhlfahrer.

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Da bin ich wirklich sprachlos. Das ist wirklich mit Abstand das schlimmste Fall von Fehlplanung, den wir seit langem gesehen haben. Wer hat das so gebaut und sich nichts dabei gedacht? Bei keiner andern Kasse ist das Kästchen so hoch angebracht, nur hier.

Doch es kommt noch besser. Die Dame an der Kasse meinte, darauf angesprochen: „Wir haben viele Stammkunden im Rollstuhl und alle können das Kästchen gut bedienen.“

Genau. Zum Glück sind alle Behinderungen und alle Personen im Rollstuhl gleich. Nein. Alle Behinderungen sind unterschiedlich und auch alle Personen im Rollstuhl. Einige können sich besser, andere schlechter bewegen. Wir verstehen die schnippische Antwort der Kassiererin als Beleidigung und verletzend. So quasi: „Ist doch nicht unsere Schuld, wenn Sie die Arme nicht weit über den Kopf strecken können.“

Zwar meint die Kassenfrau, dass sowieso bald alles neu gebaut würde. Umso wichtiger also, mit Migros Kontakt aufzunehmen, um sicherzustellen, dass die Situation für Menschen im Rollstuhl künftig besser ist. Es ist wirklich nicht zu viel verlangt, ohne allzu grosse Verrenkungen die Einkäufe bezahlen zu können. Es spielt keine Rolle, ob einzelne das Kästchen erreichen können. Es muss eine Lösung geben, die alle berücksichtigt. Es hätte schon nur gereicht, wenn die Säule höhenverstellbar gewesen wäre oder das Kästchen abnehmbar. Ist es aber nicht.

Ich bin auf die Antwort von Migros gespannt.

Update: Die Migros antwortet:

„Vielen Dank für Ihren Hinweis.

Das Kartenlesegerät beim für Kinderwagen markierten Durchgang ist auf der normalen Höhe installiert, für Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer zu hoch. Der Durchgang daneben ist für Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer markiert und das Kartenlesegerät auf der richtigen Höhe.

Weil die beiden Kassen sich gegenüber stehen und ein Durchgang für beide gilt, macht es keinen Sinn die Gräte unterschiedlich hoch zu installieren. Wir werden dies korrigieren, indem wir das zu hohe Kartenlesegerät auf die gleiche Höhe setzen wie das am RollstuhlfahrerInnen-Durchgang. So können beide Durchgänge mit dem Rollstuhl oder auch mit dem Kinderwagen genutzt werden.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.“

Ein paar Stunden später folgt dann noch diese Mitteilung:

„Das Mitarbeiterverhalten entspricht weder unseren Standards noch unserer Vorstellung von Kundenservice. Ich werde mit der entsprechenden Mitarbeiterin ihr ungebührliches Verhalten thematisieren und entschuldige mich in aller Form. Ich bitte Sie, bei Ihrem nächsten Einkauf in der Filiale Christoffel nach mir zu verlangen, so dass ich die Gelegenheit habe, mich Persönlich bei Ihnen zu entschuldigen.
Beste Grüsse, (Name des Marktleiters)“

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