Behindertenparkplätze im Westside

Bei unserem heutigen Besuch (am 30. Dezember 2010) im Westside hatten wir grosse Mühe, einen noch freien Behindertenparkplatz zu finden. Es war ersichtlich, dass viele Nichtberechtigte auf Behindertenparkplätzen parkiert haben. Darauf angesprochen hat uns die Parkplatzanweiserin erklärt, dass das Parkhaus voll sei und sie deswegen die Besucher anweise, auch auf den Behindertenparkplätzen zu parkieren. Die Dame am Infostand, bei der wir uns beschwerten, fand das zwar auch nicht in Ordnung, aber wegen dem grossen Besucheransturm sei dies halt so. Diese Ausrede lassen wir nicht gelten.

Erstens gibt es immer irgendwo noch freie Parkplätze. Diese können von Gehbehinderten jedoch nicht benutzt werden, da sie/wir zum Transferieren in den Rollstuhl neben dem Auto viel Platz brauchen. Normalpersonen können problemlos auf einen anderen Parkplatz ausweichen, Gehbehinderte nicht.

Zweitens wurde die Anzahl der Behindertenparklätze durchs Behindertengleichstellungsgesetz, das Baugesetz, die Bauverordnung und die konkrete Baubewilligung festgelegt. Sie dürfen zwingend nur zu diesem Zweck gebraucht und nicht willkürlich zweckentfremdet werden, nur weil das restliche Parkhaus voll ist.

Ich freue mich auf Ihre Rückmeldung und bitte Sie, die entsprechenden Anweisungen an die Parkplatzanweiser zu erteilen.

Weiter behalte ich mir vor, die Baupolizeibehörde oder das Regierungsstatthalteramts Bern-Mittelland als Aufsichtsbehörde über diesen Vorfall zu informieren. Sie sind berechtigt, die Einhaltung der Baubewilligung durchzusetzen bzw. die vorliegende nachträgliche Missachtung von Bauvorschriften, Bedingungen und Auflagen zu sanktionieren.

Mit freundlichen Grüssen

Ein paar Tage später rief mich Ludwig Nehls an, der neue Centerleiter von Westside. Er entschuldigte sich für den Ausnahmezustand aufgrund des komplett vollen Parkhauses. Eine solche Situation gäbe es im Westside höchstens zweimal pro Jahr. Deshalb seien die Parkplatzwächter tatsächlich angewiesen worden, die paar Behindertenparkplätze, die am ungünstigsten gelegen sind, für normale Besucher einzusetzen. Die übrigen Behindertenparkplätze, die sich direkt bei den Eingängen befinden, seien hingegen für Gehbehinderte freigehalten worden, was auch gut kontrolliert wurde.

Diese Erklärung hat mich zufriedengestellt – schliesslich hatte es tatsächlich extrem viele Autos. Vor allem habe ich mich gefreut, dass sich der Centerleiter selbst Zeit genommen hat, mich anzurufen. Und ich habe die Gewissheit, dass dem Westside-Management die Problematik der Behindertenparkplätze zukünftig besser bewusst ist.

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