Höhenverstellbare Behinderten-WCs bitte auch in der Schweiz!

Wir sind gerade aus den Ferien in England zurückgekommen und haben dort in einem mittelgrossen Shopping-Center ausserhalb von London ein vorbildliches öffentliches Behinderten-WC angetroffen, das alle Schweizer Behinderten­toiletten in den Schatten stellt. Mit einer Fernbedienung lässt sich dieses in der Höhe verstellen (Sitzhöhe von 38 – 73 cm) und damit an die eigenen Bedürfnisse anpassen, die von Person zu Person wieder anders sind. Und das sogar, während man draufsitzt. Mit einem dritten Knopf wird über dieselbe Fernbedienung die Spülung betätigt.

Hier der Link zur Toilette auf der Webseite des Anbieters. Leider wird es zurzeit scheinbar nur in England vertrieben.

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In England sind die Vorschriften strenger als in der Schweiz, wovon Menschen mit einer Behinderung sehr profitieren. Leute mit Gehhilfen oder im Rollstuhl gehören auch viel selbstverständlicher zum Alltag und werden – und das ist fast der grösste Unterschied – wie normale Menschen behandelt. In England muss (mit wenigen Ausnahmen) jedes Restaurant über ein Behinderten-WC verfügen. Alle Geschäfte müssen Rollstuhlfahrern den Zugang ermöglichen und haben – wo eine fest eingebaute Rampe fehlt – einen Klingelknopf für Rollstuhlfahrer. Beim Klingeln kommen dann Mitarbeiter mit einer mobilen Rampegerannt.

Viele Toiletten können nur mit einem Radar Key geöffnet werden, der intelligenter konzipiert wurde wie unser Eurokey. Der Schlüssel lässt sich gut anpacken und damit leichter bedienen. Man braucht ihn nur zum Öffnen von aussen. Innen dreht man den Türgriff nach oben, womit die Türe von aussen auch mit einem weiteren Schlüssel nicht mehr geöffnet werden kann (nie mehr fehlende zweite Schliesszylinder – wäre das schön!). Beim Verlassen ist die Türe dann automatisch wieder verschlossen.

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In allen Toiletten gibt es mindestens Notfall-Leinen, die bis zum Boden reichen. Durch Ziehen an der Leine wird Hilfe gerufen. Einige Toiletten, gerade an englischen Flughäfen, haben auch ein Notfall-Band allen Wänden entlang, bei dem durch Drücken Hilfe verständigt wird.

Was seit kurzem dazugekommen ist: Ein Schild an der Türe mit dem Hinweis, dass nicht alle Behinderungen sichtbar sind. Auch wir haben schon viele Leute scheinbar ohne Behinderung schräg angeschaut, die aus dem Behinderten-WC gekommen sind. Wer uns sieht und «Sorry» sagt, hätte wohl ein normales WC benützen sollen.

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