Im Rollstuhl gratis an Bernexpo-Messen: An der Kasse nicht bekannt

Auf dem Bernexpo-Messegelände finden viele tollen Messen, Ausstellungen und Veranstaltungen statt, allen voran die BEA Expo. In den letzten Jahren wurde viel zugunsten der Behindertenfreundlichkeit getan. Beispielsweise wurden auf den Behinderten-WCs die fehlenden zweiten Schliesszylinder installiert (ich freue mich, hier vermittelt zu haben) und es wurden zusätzliche Behindertenparkplätze erstellt. Am besten ist aber, dass Rollstuhlfahrer und – wenn sie darauf angewiesen sind – auch ihre Begleitperson kostenlosen Zutritt haben.

Wir waren dieses Wochenende an der Spielzeugmesse Suisse Toy, an die wir eigentlich jedes Jahr gehen. Doch wie auch schon wollte die Dame im Kassenhäuschen nichts vom kostenlosen Zugang für Begleitpersonen wissen (auch für die kostenlosen Tickets muss man sich hier melden). Sie bestand darauf, dass nur Begleitpersonen nur mit einem Begleiterausweis gratis seien, und liess nicht mit sich diskutieren. Also mussten wir zur Freikarte hinzu ein Erwachsenenticket kaufen.

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Wir gingen also zum Messebüro und haben nochmals nachgefragt. Und erhielten nochmals bestätigt, dass die Begleitperson gratis sei und wir das Geld zurückerhalten würden. Doch so einfach ist das nicht. Sie brauchen dafür eine Kopie unserer Tickets… die der Securitas-Mitarbeiter am Eingang eingezogen hatte. Ich ging also zum Eingang zurück und habe diesem die Situation erklärt. Auch er wusste, dass Begleitpersonen gratis sind. Während er im Abfallsack die Tickets suchte, testete sein Vorgesetzter die Kassenmitarbeiterin. Und bestätigte, dass diese falsch instruiert sei.

Mit einer Freikarte und einem Erwachsenenbillet ging’s also wieder zum Messebüro. Doch das ginge so nicht, beschied mir die eigentlich hilfsbereite Dame. Die Buchhaltung nähme das Ganze seeeehr genau und würde die Tickets nicht akzeptieren, weil darauf nicht dieselbe Uhrzeit aufgedruckt war. Und das, obwohl die beiden Securitas-Mitarbeiter bezeugten, dass alles genauso abgelaufen war und die Kassen-Dame uns fälschlicherweise ein Billet kaufen liess.

Langsam wurden wir ungeduldigt. Wir hätten seit einer halben Stunde die Messe geniessen können. Das merkte auch der Securitas-Vorgesetzte. Er bot an, zusammen mit dem Securitas-Mitarbeiter am Eingang nochmals die richtigen Tickets zu suchen, und sie bei ihm zu hinterlegen. Wir sollen doch nun an die Messe.

Und die war wieder toll, mit den neusten Gesellschaftsspielen, Kindervelos aus Holz, vielen Mitmach-Angeboten und Wettbewerben, Bastelartikel, aber auch wieder mit Videogames und sogar einer Paintball-Arena.

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Als wir gerade eine Pause mit Schoggigipfeli einlegten, hat uns der Securitas-Vorgesetzte gefunden: Sie hätten die richtigen Tickets gefunden und beim Messebüro hinterlegt. Wir sollen einfach am Schluss noch dort vorbeigehen. Wir haben ihm sehr gedankt – so viel Hilfsbereitschaft haben wir kaum je erlebt.

Das hat dann wirklich auch funktioniert. Die Dame im Messebüro hatte schon alles vorbereitet, dass wir nur noch Name, Adresse und Bankverbindung hinschreiben mussten. Wir würden das Geld halt nicht sofort, sondern erst später zurück erhalten. Wir sollen auch der zuständigen Person (der Buchhaltung? Vermutlich schon) noch ein E-Mail schicken und die Bankverbindung nochmals hinschreiben.

Ob sich der ganze Aufwand für die 16 Franken, die wir für das Ticket zahlen mussten, wirklich rentiert hat? Vielleicht nicht. Aber es hilft hoffentlich, dass die Leute an der Kasse zukünftig genauer im Umgang mit Besuchern im Rollstuhl geschult werden, und damit auch anderen Rollstuhlfahrern. Trotz dieses Fehlers überwiegt bei uns die positive Erfahrung dank all den hilfsbereiten Beteiligten.

 

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